Gesund bauen und einrichten – leben ohne Schadstoffe


Artikel vom 26.02.2021



Abbildung 1: Der Mensch verbringt die meiste Zeit seines Lebens in Innenräumen. Deshalb ist es so wichtig, beim Einrichten auf gesunde Materialien zu achten.


Die meisten Menschen verbringen etwa 90 Prozent ihrer Lebenszeit drinnen, die meiste Zeit davon in den eigenen vier Wänden. Dort fühlen sich Menschen sicher, geborgen und wohl. Die wenigsten sind sich darüber bewusst, dass gerade das Zuhause die Gesundheit gefährden kann. Wer wirklich gesund wohnen möchte, setzt auf schadstofffreie Materialien bei den Baustoffen und bei der Inneneinrichtung. Beim Bauen und Sanieren ist es zudem wichtig, dass die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden. Schadstoffe, die intensiv riechen, lassen sich leicht identifizieren. Wenn die Ursache erkannt ist, lässt sie sich leicht beseitigen. Doch es gibt einige Materialien, die gesundheitsschädlich sind, aber weder riechen noch sonst irgendwie gefährlich wirken. Die Belastung für Raumklima und Gesundheit kann dennoch erheblich sein.

Das richtige Material wählen

Wer wohngesund baut, achtet darauf, ohne Schadstoffe zu bauen, damit die Raumluft sauber bleibt. Das ist gerade bei Materialien wichtig, mit denen die Bewohner täglich in Kontakt kommen. Das Wohlgefühl, das ein Raum erzeugen kann, hängt natürlich von Licht und Farben ab. Doch das sind nicht die einzigen Einflussfaktoren. Auch die Wahl des richtigen Putzes und des Anstriches macht einen Unterschied. So ist beispielsweise ein Leimanstrich wasserlöslich und gleichzeitig baubiologisch zu empfehlen. Er eignet sich sehr gut für Wohnräume, weil er nur harmlose organische Stoffe enthält. Für Feuchträume sind sie allerdings weniger gut geeignet. Der Anstrichklassiker für innen und außen sind Kalkfarben. Die Oberfläche wird damit schön rau und die Farbe lässt sich auf allen Putzarten an Wänden und Decken aufbringen. Die Farben sind basisch und wirken dadurch pilzhemmend und desinfizierend, sie sind also auch für Küche und Bad ideal geeignet. Die Dämmstoffe oder der Bodenbelag beeinflussen das Wohlgefühl zuhause ebenfalls. Ein guter Dämmstoff wirkt als Lärm- und Wärmeschutz zugleich. Durch seine feuchtigkeitsregulierende Wirkung entsteht ein behagliches Raumklima. Schurwolle ist so ein Material. Auch ein schöner Teppich aus Schurwolle ist ideal, um das Wohlgefühl zu fördern.

Abbildung 2: Ein schöner Teppich aus einem natürlichen Material erhöht den Wohnkomfort.


Die möglichen Schadstoffe

Es gibt drei Arten von Schadstoffen, die für unterschiedliche Belastungen sorgen: biologische, chemische und physikalische Schadstoffe.


-        Biologische Belastungen


Biologische Belastungen entstehen beispielsweise durch Schimmel oder durch Bakterien, die Klimaanlagen oder Luftbefeuchter besiedeln können.


-        Chemische Belastungen


Chemische Belastungen sind beispielsweise organische Verbindungen, die sich leicht verflüchtigen, wie sie in Lösungsmitteln, Lacken oder Farben enthalten sein können. Aber auch Raumsprays oder Zigarettenrauch sind Luftverunreinigungen, die sogar Formaldehyd enthalten können, das nachweislich krebserregend ist. Asbest ist ebenfalls ein derart schadstoffbelastetes Material, das früher sehr häufig zum Einsatz kam und heute noch immer in alten Häusern zu finden sein kann.


-        physikalische Belastungen


Zu den physikalischen Belastungen zählt der Elektrosmog als potenzielle Belastung. Die elektromagnetische Strahlung kann die Wohnqualität stark beeinflussen. Quellen für Elektrosmog können beispielsweise Fernseher, Mobiltelefone, Computer, Sendemasten in der Nähe des Hauses oder andere elektrische Geräte sein.


Tipp: Bei der Materialauswahl können Umweltsiegel und Prüfzeichen sehr hilfreich sein. Produkte mit dem „Blauen Engel“ oder bestimmten TÜV-Siegeln müssen Umweltstandards erfüllen und dürfen keine Schadstoffe enthalten. So bleibt das Zuhause in Zukunft frei von Schadstoffen oder Ausdünstungen, die die Gesundheit schädigen können.

Geringer Aufwand für mehr Wohlgefühl

Richtiges Heizen und Lüften trägt ebenfalls zur Wohngesundheit bei. Neben der Jahreszeit beeinflussen Luftfeuchtigkeit und Temperatur das Raumklima. Wer richtig heizt und gezielt lüftet, kann das Raumklima nachhaltig verbessern und gleichzeitig der Bildung von Schimmel vorbeugen. Dazu Folgendes beachten:


-        Die Fenster sollten während der Heizperiode mehrmals am Tag für ein paar Minuten ganz geöffnet sein, um gut durchzulüften. Frische Luft kann schnell in den Wohnraum, die verbrauchte Luft entweicht nach draußen. Bleiben die Fenster nicht zu lange offen, kühlt der Raum nicht zu sehr aus. Dadurch verkürzt sich die anschließende Aufheizzeit.


-        Der Luftaustausch im ganzen Haus ist sehr wichtig. Dafür die Innentüren zu den Räumen offen halten, die frisch gelüftet sind.


-        Ständig geöffnete oder gekippte Fenster sind zu vermeiden.

Nachhaltige Baustoffe

Wenn die Baustoffe im Haus schadstofffrei und gleichzeitig ökologisch und nachhaltig sind, ist das der Idealfall. Für viele sind die drei Begriffe Synonyme und bedeuten alle das Gleiche. Doch das stimmt nicht ganz.


Abbildung 3: Schurwolle ist ein nachwachsender Rohstoff, der allerdings durch Pestizide oder andere Schutzmittel verunreinigt sein kann. Hier ist es wichtig, bei der Auswahl genau auf die Herkunft und eventuell auf entsprechende Gütesiegel zu achten.


Nicht alle wohngesunden Baustoffe, also Baustoffe, die gesundheitlich unbedenklich sind, sind auch ökologisch. Für viele ist die Bedeutung von „wohngesund bauen“ und „ökologisch bauen“ die gleiche. Das kommt daher, dass viele der ökologischen Baustoffe zugleich schadstoffarm sind. Die Materialien bestehen meist aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Hanf, Holz oder Schafwolle. Das schont auf jeden Fall Ressourcen. Doch auch diese Materialien können direkt oder indirekt belastend sein. Holz braucht beispielsweise Pflege, damit es nicht verwittert und nicht schimmelt. Die verwendeten Pflege- und Holzschutzmittel sind allerdings nicht immer wohngesund. Aluminium ist ein Material, das immun gegenüber Schimmel ist, ökologisch ist es allerdings nicht.


Die Nachhaltigkeit ist nochmal eine andere Kategorie. Dabei spielen nicht nur ökologische Kriterien eine wichtige Rolle, sondern auch ökonomische und soziale. Es kommen nur nachwachsende, ressourcenschonende Stoffe zum Einsatz. Gleichzeitig muss die Herstellung so erfolgen, dass die nachfolgenden Generationen dafür nicht bezahlen müssen. Weitere soziale Aspekte sind ein fairer sowie gerechter Umgang mit den Herstellern und Arbeitern.

Fazit

Gesund wohnen fängt nicht erst bei der Auswahl der richtigen Einrichtung an und hört auch nicht bei der Auswahl des Anstrichs auf. Beim Bau oder der Sanierung eines Gebäudes sollten Bauherren immer die gesundheitlich unbedenklichen Materialien vorziehen. Prüf- und Umweltzeichen helfen bei der Auswahl. Das richtige Verhalten der Bewohner bei der Nutzung von Klimaanlagen oder beim Lüften trägt dazu bei, Schimmel vorzubeugen. Durch das Einschränken der Nutzung von Elektrogeräten, vor allem im Schlafzimmer, lässt sich das Wohlgefühl zuhause verbessern.


Abbildung 1: Pixabay © 829264 (CC0 Public Domain)


Abbildung 2: Pixabay © heathergunn (CC0 Public Domain)


Abbildung 3: Pixabay © myriams-fotos (CC0 Public Domain)