Was ist nachhaltiges Bauen überhaupt?


Artikel vom 10.02.2020


Angesichts von Klimawandel, Rohstoffschwund, Umweltbelastungen, sich häufenden Umweltkatastrophen werden immer mehr Menschen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Das gilt auch für den Hausbau, der immer öfter nach nachhaltigen Kriterien gestaltet wird. Von der Grundplatte bis zu Dach, von der Elektroinstallation bis zum Sanitärbau, werden die Gebäude umweltbewusst gestaltet.

Für wirklich nachhaltiges Bauen reicht es nicht aus, nur die Energieeffizienz zu betrachten, wie es oftmals in der öffentlichen Diskussion passiert. Darüber hinaus kommt es auf die Wahl von ökologisch nachhaltigen Baustoffen an, die Langlebigkeit und Regionalität der Rohstoffe muss genauso betrachtet werden, wie der Wohnkomfort und Wohngesundheit. Auch das Grundstück kann entsprechend seiner Nachhaltigkeit und seiner Eignung für nachhaltiges Bauen ausgewählt werden.

Einen Einblick, was alles zu nachhaltigem Bauen dazugehört, möchten wir hier liefern.

Nachhaltige Planung des Gebäudes

Bereits in der Planung müssen ganz zentrale Fragen beantwortet werden. Wieviel Nachhaltigkeit können sich die Auftraggebenden leisten? Denn Obwohl sich ein nachhaltiges Gebäude durch niedrigere Heizkosten oder Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Rohstoffen, früher oder später rentierten kann, sind die initialen Baukosten höher. Hier muss jeder selbst entscheiden, wo Schwerpunkte gelegt werden.

Wie bei jedem Bauprojekt ist auch ein nachhaltiges Gebäude davon abhängig, dass bereits in der Planungsphase viel Aufmerksamkeit jedem Detail gewidmet wurde. Soll das Gebäude möglichst Energieneutral betrieben werden? Sollen die Baustoffe aus lokalen oder regionalen Quellen gewonnen werden können? Oder, oder, oder…

Nachhaltigkeit kostet Geld

Wer sich für ein nachhaltiges Gebäude entschieden hat, muss mehr Geld in die Hand nehmen, auch wenn es heute bereits Fertighauslösungen auf dem Markt gibt. Die Produkte und Techniken sind einfach teurer. Daher ist der Kostenfaktor zentral auch für die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Auch die Auswahl an Roh- und Baustoffen ist begrenzt, besonders, wenn regionale Baustoffe verwendet werden sollen.

Oft steckt hier der Teufel im Detail. Denn wenn die Dämmung aus Naturfasern besteht, macht es wenig Sinn, sie mit einem lösungsmittelhaltigem Kleber anzubringen. Viele Isoliermaterialien sind ebenfalls wenig umweltfreundlichen chemischen Materialien. Hier muss dann wieder eine Entscheidung getroffen werden, wo Energieeffizienz, Rohstoffe und Kosten gegeneinander abgewogen werden.

Die Wahl des Grundstücks

Im Idealfall kann das Grundstück so gewählt werden, dass dort ein besonders nachhaltiges Gebäude entstehen kann. Der Standort des Gebäudes kann viel über spätere Faktoren entscheiden. Am besten ist ein Ort, an dem es gleichzeitig möglichst windgeschützt ist und das Haus nur wenig verschattet wird. So minimieren sich die Energieverluste durch Zugluft und die Energie der Sonne kann ideal genutzt werden.

Selbst ohne Photovoltaik oder Solarthermie können hier Vorteile gewonnen werden. Große Fenster auf der Südseite des Hauses sorgen beispielsweise dafür, dass die Sonne den Wohnraum aufheizt. Für den Sommer muss dann hier natürlich für künstliche Verschattung gesorgt werden.

Erneuerbare Energien

Die Energieversorgung des Haus‘ ist ein wichtiges Element für die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Optimalerweise kann das Gebäude CO2-neutral betrieben werden, indem der Strom beispielsweise aus einer Photovoltaikanlage oder einem Windrad kommt und die Heizung etwa mit Geothermie betrieben wird.

Wenn dies rechtzeitig in die Planung mit einbezogen wird, kann aus einem Haus ein kleines Kraftwerk werden – klimaneutral.

Natürliche Baustoffe

Es gibt immer mehr Baustoffe, die nachhaltiges und klimaneutrales Bauen möglich machen. Holz, Lehm, Ton, Kalk oder Kork lassen sich alle in einem Haus verarbeiten. Diese Naturbaustoffe sind zum Großteil entweder als Gebäudeträger oder als Isolierung altbewährt. Im Zuge der Energiewende werden sie nur wieder entdeckt.