Eigenleistung beim Hausbau: Chance und Risiko zugleich


Artikel vom 18.04.2019


Wer selbst anpackt, spart viel Geld – zumindest in der Theorie. Damit es in der Praxis nicht zu Mehrkosten kommt, ist eine gesunde Einschätzung der Lage unverzichtbar.

Vorsicht: Wenn Sparmöglichkeiten verlockend wirken

Der Finanzrahmen ist das A und O sämtlicher Immobilienprojekte. Dabei zeigt sich früh, wie umfangreich die Liste aller Ausgaben tatsächlich ist. Dies stellt vor allem unerfahrene Hausbauer vor Probleme, da bereits die Kalkulation zur Herausforderung mit zahlreichen Stolpersteinen wird. Doch um den ungefähren Spielraum einschätzen zu können, ist zunächst eine grobe Orientierung ausreichend. Diese gibt es per Faustformel, auch wenn dabei ebenfalls die Details zu beachten sind. Das betrifft allen voran die Eigenleistung, da diese ein klassisches Fettnäpfchen ist: Die eigenen Fähigkeiten werden aufgrund der Aussicht, gutes Geld zu sparen, gerne überschätzt, was in der Realität zu umso höheren Kosten führt. Die Tatsache, dass Eigenleistung schon bei der Finanzierung von der Bank honoriert wird, macht den Anreiz noch größer.

Doch generell gilt: Gerade bei Vorhaben, die tiefere Sachkenntnis erfordern, sollten nur Experten mit der entsprechenden Erfahrung selbst Hand anlegen. Das kann die Kellerabdichtung von innen sein, die Installation von Sanitär und Elektro, Rohbauarbeiten oder der Einbau von Treppen. Bei all diesen Baumaßnahmen gilt, dass schon kleine Fehler schwere Auswirkungen haben können, sodass Sicherheit absolute Priorität hat. Die Auftragsvergabe an Profis kostet zwar, Folgekosten wegen unsachgemäßer Ausführung sind dafür ausgeschlossen.

Risikofrei Geld sparen: Einfache Arbeiten als Kompromiss

Immerhin gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die auch ungeübte Handwerker gefahrenfrei durchführen können. An erster Stelle steht dabei das Streichen bzw. Tapezieren, wie es von der normalen Renovierung bekannt ist. Auch das Verlegen von Fliesen oder Klick-Laminat ist durchaus machbar, dennoch ist das Sparpotenzial groß. Handwerker berechnen für Arbeiten dieser Art mindestens 20 Euro pro Quadratmeter; da bei einem Neubau die komplette Fläche berücksichtigt werden muss, ergibt sich alleine hierbei ein Wert von mehreren tausend Euro.

Bei der Einplanung der sogenannten Muskelhypothek ist eine möglichst realistische Einschätzung damit immer von Vorteil. Das Risiko einer fehlerhaften Umsetzung wiegt schwerer als die mögliche Ersparnis, da diese im Worst Case schnell dahin ist. Ein Risikoprofil der einzelnen Vorhaben hilft bei der Unterteilung in verschiedene Kategorien, da es nicht nur um finanzielle Schäden geht, sondern je nach Gebiet auch um Lebensgefahr, allen voran bei elektrischen Leitungen. Hier sollte ohne passende Ausbildung und Know-how nicht einmal über die Eigenleistung nachgedacht werden, da mehr auf dem Spiel steht als nur die Finanzen.

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