Selber Schweißen auf der privaten Baustelle?


Artikel vom 26.04.2018


Eigene Holzbau- oder Maurerarbeiten sind bei Häuslebauern beliebt. Sie können Geld sparen und machen stolz, wenn am Ende alles hält. Aber wie sieht es mit der Metallverarbeitung aus? Kann ein begabter Heimwerker selbst sein Balkongeländer, eine Treppe, den Gartenzaun oder gar das Garagentor schweißen?

Schweißen ist erlaubt, aber riskant

Grundsätzlich ja, aber niemand sollte sich ein Schweißgerät ausleihen und alleine erste Versuche starten. Vorsicht und eine längere Anleitung durch erfahrene Schweißer sollten jedem Schweißversuch vorausgehen. Denn starker Strom, die UV-Strahlung des Lichtbogens, Hitze und Gase sind Risiken, die schnell lebensgefährlich werden können.

Kein Schweißbogen ohne Schutzkleidung

Als Schutzkleidung sind Handschuhe und eine Schweißerblende unverzichtbar. Schwer entflammbare Arbeitskleidung ohne Kunstfasern und Arbeitsschuhe sind ebenfalls erforderlich. Denn bereits kleinste Schweißspritzer können zu schweren Verbrennungen führen. Das gilt für Sie ebenso wie für Ihre Umgebung: schirmen Sie alles ab, was keinen Funkenflug verträgt. Versuchen Sie auch nie, ein Schweißgerät zu öffnen oder gar zu reparieren. Selbst ausgeschaltet können noch starke Stromspannungen bestehen.

Welches Schweißverfahren ist das Richtige?

Als nächsten Schritt müssen Sie verstehen, wie ihr Schweißverfahren funktioniert. Denn es gibt eine Vielzahl von Schweißmethoden, um zwei Metalle miteinander zu verbinden. Nicht jedes eignet sich zu jedem Zweck und viele sind nur für Profis geeignet. Wenn Sie etwas schweißen, beginnen Sie mit einfachen Aufgaben: verbinden sie zwei Eisenstangen oder setzen Sie eine Schweißnaht an zwei Bleche. Mit zunehmender Übung können sie sich nach und nach mehr zutrauen. Aber übertreiben Sie es nicht. Versuchen Sie gar nicht erst, tragende Metallstrukturen für Ihr Eigenheim zu schweißen. Die Risiken wären zu groß und in der Regel bräuchten Sie dazu verlässliche Berechnungen und eine Baugenehmigung.

Drei Schweißverfahren für ambitionierte Laien

Fülldrahtschweißen funktioniert mit Strom und ohne Gas. An den Metallwerkstücken wird ein auf Rollen gewickelter Draht mit Metallpulver oder Rutil durch Gleichstrom verschweißt. Da hierfür allerdings hoher Starkstrom benötigt wird, ist das Verfahren für dünnere Bleche ungeeignet.

Elektroden-Schweißen zeichnet sich durch hohe Flexibilität und günstige Technik aus, zudem ist es auch in Außenbereichen möglich. Neben der Schweißstromquelle werden ein Massekabel, Elektrodenhalten und Elektroden benötigt. Die ummantelten Elektroden werden durch den Starkstrom an den Werkstücken abgebrannt, wobei sich die benötigte Stromstärke nach Durchmesser und Länge der Elektrode richtet. Beim Zünden der Elektrode entsteht der charakteristische Schweißbogen, für eine Schweißnaht wird die Elektrode im 45o-Winkel schleppend in Schweißrichtung gezogen. Unter einem Gasschutz über dem Schmelzbad entsteht dabei Schlacke am Werkstück, die später mit Schlackehammer oder Meißel entfernt wird.

Metall-Aktivgas/MAG-Schweißen ist sehr verbreitet und wird auch industriell häufig genutzt. Der Aufwand ist für Heimwerker vergleichsweise größer, weil beim MAG-Schweißen mit größeren, teureren Maschinen und mit Schutzgas (82 % Argon, 18 % CO2) geschweißt wird. Dafür ist die Handhabung relativ leicht zu erlernen und MAG-Schweißen zeichnet sich durch Effizienz, Sauberkeit, Genauigkeit und viele Anwendungsgebiete aus. Sowohl dünne als auch dickere Bleche können verschweißt werden, häufig wird MAG-Schweißen für Stahl verwendet. Ein elektrischer Lichtbogen schmilzt beim MAG-Schweißen die Fügestellen auf, wobei ein Schweißdraht für die spätere Verbindung zum Einsatz kommt. Das Schutzgas hat die Funktion, die Elektrode und die Schmelze vor der Umgebungsluft abzuschirmen, um unerwünschte Reaktionen auszuschließen.

Größere Schweißarbeiten professionellen Unternehmen überlassen

Für anspruchsvollere Schweißarbeiten sollten auch Heimwerker auf erfahrene Fachunternehmen wie schweisser-berlin.com vertrauen. Denn es geht dabei sowohl um Gesundheit und Arbeitssicherheit als auch um Präzision, Statik, Belastbarkeit und nicht zuletzt um Rechtssicherheit, wenn es einmal zu Problemen mit Metallkonstruktionen kommt.


 

Bild: MAG-Schweißen, Fotolia ©MWS GmbH