Typische Bauten in Industriegebäuden - ein Überblick


Artikel vom 05.02.2018


Industriegebäude unterscheiden sich durchaus deutlich von üblichen Wohnhäusern. Es gibt typische Merkmale, die in den meisten Industriegebäuden vorkommen. Einige von ihnen sind abhängig von der Nutzung, andere werden von dem Unternehmen, welches das Gebäude für sich bauen lässt, vorgegeben. Welche Bauten in den Objekten häufig vorkommen, zeigt dieser Artikel.

 

Industriehallen haben ganz spezielle Anforderungen an die Bauplanung.

Tore - unausweichlich für den Warenverkehr

Die meisten Industriegebäude, gerade die, die ein großes Lager und auch eine Produktion haben, benötigen Tore. Dabei müssen sie einige Faktoren aufweisen:

  • Breite - Industrietore sind wesentlich höher und breiter als beispielsweise einfache Garagentore. Der Grund ist, dass Lkw direkt an das Tor heranfahren, sodass die Waren direkt in den Lkw oder aus ihm herausgerollt werden können.

  • Robustheit - die Toröffnung muss natürlich verschlossen werden. Dafür werden spezielle Industrietore verwendet, die der Witterung standhalten und robust gegen Stöße und Schläge sind.

  • Windschutz - teilweise werden Tore zusätzlich mit einem Windschutz aus Lamellen versehen. So können sie während der Arbeitszeit offenbleiben, ohne dass der Wind bis in den letzten Winkel der Produktions- oder Lagerflächen pfeift.

Lastenaufzüge - wenn ein normaler Aufzug nichts bringt

Viele Industriegebäude gehen über mehrere Etagen. Um hier Waren von A nach B zu transportieren, sind Aufzüge natürlich komfortabel. Allerdings eignen sich nicht immer die herkömmlichen Aufzüge, weil diese weder groß genug sind, noch in der Lage, Lasten zu heben. Spezielle Lastenaufzüge zeichnen sich durch diese Merkmale aus:

  • Tragefähigkeit - während bei normalen Aufzügen gerne mal bei einer Tonne Schluss ist, können Lastenaufzüge weitaus mehr Gewicht heben oder senken.

  • Aufbau - nicht jeder Lastenaufzug ist komplett geschlossen. Es gibt Modelle, die seitlich nur mit einer Absturzsicherung ausgestattet sind. Andere sind in sich größer, sodass auch ein Gabelstapler notfalls in ihnen Platz findet.

  • Haltbarkeit - bei einem Lastenaufzug kommt es nicht auf Schönheit und Eleganz an. Das Interieur ist schlichtweg robust und stabil, dabei gut zu reinigen.

  • Bedienung - häufig können Lastaufzüge mittels Fernbedienungen oder einem speziellen Knopfschalter, der an einem Kabel befestigt ist, bedient werden. Diese Möglichkeit erlaubt es gerade in computerunterstützten Großlagern, dass die Roboter die Waren direkt in den Aufzug bringen und der Mitarbeiter den Aufzug nun aus der Ferne steuern kann.

Industrietreppen - Sicherheit und Stabilität

Vermutlich würde niemand auf die Idee kommen, eine frei schwebende Designtreppe mitten in eine Produktionshalle zu bauen. Auch Holztreppen eignen sich nicht, da sie schlichtweg den Anforderungen nicht entsprechen. Industrietreppen kommen überwiegend in den Industriegebäuden vor, die ein weiteres Geschoss haben, das sich beispielsweise direkt über dem Lager oder der Produktionshalle befindet. Nicht selten dient diese Etage der Überwachung der Maschinen. Und was ist wichtig? Ein Überblick:

  • Stabilität - die Treppe an sich muss natürlich vollends stabil sein und darf keinesfalls wackeln. Das trifft insbesondere auf Treppen zu, über die durchaus mal Lasten transportiert werden. Eine Sackkarre darf ebenso wenig abrutschen wie der Fuß des Arbeiters. Oftmals wird das durch geriffelte Bodenbleche erreicht.

  • Sicherheit - die Rutschfestigkeit wurde bereits angesprochen. Wichtig sind aber zudem Geländer, die den Absturz verhindern. Die Seitenbereiche der Treppe müssen so aufgebaut sein, dass auch ein seitliches Abrutschen nicht möglich ist. Werden Lasten auf der Treppe transportiert, muss das Geländer einem Umkippen von Lasten standhalten. Laut der Webseite des Anbieters Müller & Sohn sollten Industrietreppen deshalb immer auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse individuell zugeschnitten werden.

  • Haltbarkeit - je nach Art der Industrie unterliegt die Treppe besonderen Belastungen. Weder die Luft noch die im Unternehmen verwendeten Flüssigkeiten dürfen das Material beschädigen, da sonst die Standfestigkeit gefährdet wird.

  • Feuersicherheit - die Treppe an sich muss feuerfest sein und es Mitarbeitern im Notfall erlauben, aus dem oberen Geschoss über die Treppe hinaus ins Freie zu gelangen. Je nach Gebäudeart und Einsatzort der Treppe wird sie zusätzlich mit Maßnahmen zur Brandsicherheit kombiniert.

Rampen - befahrbar und praktisch

Wer schon mal mit einer voll beladenen Schubkarre eine Stufe hoch oder runter wollte, kennt das Problem. In der Industrie sind Stufen ein absolutes Hindernis, da Hubwagen und Gabelstapler nicht in der Lage sind, sie zu bewältigen. Daher gibt es in den meisten Industriebauten Rampen, die folgende Attribute erfüllen sollten:

  • Rutschfestigkeit - der Bodenbelag darf auch bei Feuchtigkeit nicht rutschig sein. Ansonsten bestünde ein erhöhtes Arbeitsrisiko.

  • Neigungsgrad - je nach Rampe, Fläche und Industrie darf die Rampe nur einen gewissen Neigungswinkel aufweisen. Unternehmen müssen natürlich auch prüfen, ob ihre Hubwagen und Stapler in der Lage sind, den Winkel zu überwinden.

  • Absicherung - häufig werden Rampen seitlich mit einem Geländer versehen. Bei hohen Rampen ist dies vorgeschrieben.

Brandschutz - ohne ihn keine Genehmigung

Feuertreppen, Feuertüren, feuerfeste Wände. Diese Einbauten gehören zum Brandschutz und sind in der Industrie unabdingbar. Bei großen Hallen oder Produktionsflächen müssen innerhalb der Flächen feuerhemmende Wände eingezogen werden, damit sich Flammen nicht zu leicht ausbreiten können.

Schutzbereiche - Abtrennungen in der Produktion

In Produktionshallen werden unterschiedliche Arbeiten ausgeführt. An dieser Stelle kommt die Arbeitssicherheit ins Spiel, denn die einzelnen Mitarbeiter müssen teils durch Abtrennungen oder einzelne Bereiche von Gefahrenstellen getrennt werden. Einige Beispiele:

  • Lautstärke - sind spezielle Maschinen oder Arbeitsbereiche besonders laut, sollten diese wahlweise in einem eigenen Raum platziert werden, oder sie werden mit Schutzwänden vom restlichen Bereich abgetrennt. Das hat den Vorteil, dass nicht alle Arbeiter Gehörschutz tragen müssen - zudem lassen sich im restlichen Produktionsbereich Gespräche führen.

  • Gase/Flüssigkeiten - Gase und Flüssigkeiten, die austreten können, sollten sich ebenfalls nicht in der ganzen Halle ausbreiten können. Auch hier sind Schutzbereiche unabdingbar, zumal sie sich wesentlich leichter mit speziellen Absauganlagen bestücken lassen als ganze Hallen.

  • Büroräume - auch in der Produktion gibt es Büroräume. Damit die Produktionsleitung Gespräche führen kann, werden diese Räume abgetrennt. Es gibt spezielle Metall-Glas-Konstruktionen, mit denen dies einfach möglich ist.

 

Sicherheitsvorschriften spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Fazit - haltbar und sicher ist Pflicht

Die Belastungen an Bauteile in der Industrie sind weitaus höher als in einem herkömmlichen Wohnhaus. Zudem spielt der Gesetzgeber eine wichtige Rolle, denn er legt die Bestimmungen fest, die ein Gebäude erfüllen muss. Welche Bestimmungen zutreffen, lässt sich nie pauschal sagen und muss vor dem Bau genau geprüft werden.

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