Einbausound in Eigenregie

Für soundverliebte Heimwerker


Artikel vom 17.08.2021


Eine große HiFi-Anlage mit auffälligen Lautsprechern und entsprechender Kabellage ist vielen Menschen bei ihrer Inneneinrichtung ein Dorn im Auge. Für sie ist guter Sound etwas, das man hören, aber nicht sehen sollte. Jasper Voigt, Sound-Experte bei HiFi Klubben, kennt die Lösung: Einbausound. Im Folgenden gibt er hilfreiche Tipps zu den dezenten Installationen für das perfekte Klangerlebnis. Diese müssen nicht teuer oder kompliziert sein – erhältlich sind Produkte und Lösungen für nahezu jedes Budget und jeden Bedarf.

 

  1. Planung ist alles

Die Nachfrage nach Einbaulautsprechern steigt – für Do-it-yourself-Erweiterungen bestehender Installationen ebenso wie für größere Projekte im Rahmen von Neubauten oder Renovierungen. Egal in welcher Lebenssituation: Am wichtigsten ist die frühzeitige Planung. Denn dann können die Lautsprecher und Kabel von Anfang an bei den Bauarbeiten – und im Zweifel sogar bei der Finanzierung – berücksichtigt werden. Die wichtigsten Fragen, die es vorab zu klären gilt, sind: Wo sollen der oder die Lautsprecher positioniert werden? Welche Soundquelle (Streaming, TV, Plattenspieler etc.) soll dafür genutzt werden? Genügt eine einfache Raumbeschallung oder soll nicht weniger als High End Sound den Raum erfüllen?

 

  1. Ganz individuell: HiFi-Erlebnisse oder Hintergrundmusik

Bei Einbaulautsprechern kann zwischen HiFi- und Hintergrundsound unterschieden werden. Ersterer sollten am besten als Wandlautsprecher und auf Ohrhöhe montiert werden, um dem Hörgenuss von klassischen HiFi-Lautsprechern zu entsprechen. Einen angenehmen Hintergrundklang liefern hingegen Lautsprecher in der Decke, die, ähnlich wie ein Deckenlicht, den Raum mit Musik füllen.

 

  1. Es dürfen ruhig ein bisschen mehr sein: Anzahl der Lautsprecher

Apropos Deckenlicht: Ähnlich wie bei Lampen werden oft mehr Lautsprecher für den idealen Sound benötigt als gedacht. Bei Einbaulösungen sind vier Lautsprecher für jeweils 250 Euro oft besser als zwei für 500 Euro. Denn es ist wichtig, sie so zu positionieren, dass der Klang gut verteilt ist. Als Faustregel gilt, dass der Ton eines Lautsprechers je nach Größe und Position bis zu 15 Quadratmeter abdecken kann. Wenn der Raum größer ist, werden mehrere Geräte benötigt, um eine gleichmäßige und komfortable Klangverteilung zu gewährleisten.

 

  1. Umsetzung in Eigenregie – außer Elektroarbeiten

Auch wenn es sinnvoll sein kann, vor dem ersten Bohren mit einem Handwerker zu sprechen, kann der Einbau einer Soundlösung im Prinzip komplett selbst umgesetzt werden. Eine Ausnahme gilt für Elektroinstallationen. Denn diese sollten unbedingt einem professionellen Elektriker überlassen werden. Auch bei Außenwänden oder -decken ohne Bodentrennung gilt eine gewisse Vorsicht, da hier die Gefahr einer Perforation der Dampfsperre besteht.

 

  1. Messen, Messen, Messen

Im ersten Einbau-Schritt muss der Grundriss betrachtet werden. Welche Räume befinden sich über der Decke oder im Anschluss an die Wand? Welche Materialien wurden verbaut? Dann wird ausgemessen, ob ausreichen Platz für Lautsprecher und Backboxen vorhanden ist. Gerade die Planung rund um die Backboxen, also den luftdichten Schallkörpern, die hinter Einbaulautsprechern montiert werden, ist wichtig. Eingebaute Lautsprecher messen normalerweise zwischen 10 und 15 Zentimetern Tiefe, daher sollte im Idealfall etwas mehr Platz für die Backbox vorhanden sein – je nach Modell zwischen 15 und 20 Zentimetern. Vorab gilt es also zu prüfen, ob beim Einbaulautsprecher schon eine Backbox vorhanden ist oder diese separat benötigt wird. Je nach Ort des Einbaus kann das bedeuten, dass die Isolierung in dem Bereich entfernt wird, in dem der Lautsprecher sitzen soll. Wenn der Platz nicht ausreicht, müsste ansonsten entweder die Decke abgesenkt oder eine Vorbauwand installiert werden. Dazu später mehr.

 

  1. Die ideale Position für den perfekten Sound

Die richtige Position der Lautsprecher hängt vom gewünschten Modell ab. Jedoch gelten hier die gleichen Regeln wie beim Aufstellen von klassischen Kompakt- und Standlautsprechern. Sowohl bei Wand-, als auch bei Deckenlautsprechern sollte möglichst ein gleichschenkliges Dreieck der Boxen in Richtung der Hörposition gebildet werden. Bei Wandlautsprechern beachtet man für den optimalen Sound außerdem, dass der Hochtöner grob auf Ohrhöhe positioniert wird – dafür sollte bedacht werden, ob beim späteren Musikgenuss eher gesessen oder, wie zum Beispiel in der Küche, häufiger gestanden wird.

Eine Faustregel ist, Lautsprecher mindestens 50 Zentimeter von den Ecken entfernt zu platzieren, damit sie nicht anfangen zu dröhnen. Für eine gute Klangqualität ist es elementar, dass die Installation zu 100 Prozent luftdicht ist. Es dürfen keine „Löcher in der Decke“ entstehen und sowohl der Lautsprecher als auch die Backbox müssen vollständig dicht sein.

Vor dem Bohren von Löchern in Wand und Decke wird überprüft, ob Sparren oder Kabel vorhanden sind. Dafür gibt es entsprechende Suchwerkzeuge, im Zweifel wird jedoch immer ein Fachmann zurate gezogen. 

 

  1. Vorgesorgt: leere Kabelschächte

Wer auch nur den geringsten Zweifel hat, wo die Lautsprecher verwendet werden sollen, zieht im Rahmen der Bauarbeiten mehrere Kabelschächte. Denn diese gewähren im Nachhinein eine gewisse Flexibilität. Schließlich können sich Bedürfnisse und Lebensverhältnisse ändern. Die Röhren sollten immer von einem zentralen Punkt, der sich für Verstärker und Technologien eignet, zu guten Positionen für Lautsprecher führen. Wichtig ist der richtige Durchmesser. HiFi Klubben empfiehlt hier 20-Millimeter-Rohre. Außerdem sollte die Kabelführung in großen, weichen Kurven erfolgen.

 

  1. Kabel ist nicht gleich Kabel

Auch wenn sich Wireless-Verbindungen auf dem Vormarsch befinden, sind Kabel für Audio noch immer die beste und stabilste Lösung. Bei Sound-Installationen werden bevorzugt etwas steifere Kabel mit glatter Oberfläche verwendet. Sie lassen sich gut durch Leerrohre ziehen. Hier sind bis zu 40 Meter Kabel möglich, in der Regel reichen aber bis zu 20 Meter. Ratsam sind solche mit einem Leiterquerschnitt von 1,5 oder 2,5 Quadratmillimetern – also einer entsprechenden Stärke. Denn ist das Kabel zu dünn oder die Strecke zu lang, wird der Widerstand zu groß und das Ergebnis ist ein dünner Klang ohne richtigen Bass. Wer sich für exklusive Lautsprecher entscheidet, benötigt bessere Kabel und sollte möglichst kurze Wege sicherstellen. Andernfalls gehen die Details im Sound verloren.

 

  1. Bestens versorgt: der richtige Verstärker

Auch bei Einbaulautsprechern geht nichts ohne den richtigen Verstärker. Der einfachste Weg sind smarte Modelle wie der Sonos Amp oder Bluesound Powernode, die über eine App gesteuert werden können und ausreichend Leistung für die meisten Einbaulautsprecher bieten. Jedoch sind diese auf jeweils ein Lautsprecherpaar beschränkt. Ist der Einbau von mehr als zwei Lautsprechern geplant, gibt es folgende Möglichkeiten: Mit ein wenig Kenntnis der Elektrotechnik lassen sich durch Parallel- oder Reihenschaltung auch mehr Lautsprecher an einen Verstärker anschließen. Allerdings ist Vorsicht geboten, da ein unsachgemäßer Betrieb den Verstärker überfordern und somit in die Knie zwingen kann. Bei einer Installation mit vielen Lautsprechern in verschiedenen Räumen und Zonen, sollte deshalb über sogenannte Custom Installation Produkte (kurz CI) nachgedacht werden. Diese haben in der Regel eine Mehrzahl von Verstärkerkanälen, die meisten Modelle zwischen acht und 16. HiFi Klubben hilft hier gerne bei der Suche nach einem echten „CI-Verstärker“, der für viele Lautsprecher vorgesehen ist.

 

  1. Ein abschließender Tipp für guten Klang

Für Freunde guten Sounds lohnt es sich, schon beim Bau oder einer Renovierung über die akustische Optimierung eines Raums nachzudenken. Oftmals können sich bereits einfache Mittel wie Teppiche und Vorhänge erstaunlich auf den Raumklang auswirken. Auch spezielle Absorber oder Diffusoren können für die Verbesserung der Akustik genutzt werden. Hier lohnt sich im Zweifel immer die Beratschlagung mit einem Akustik-Experten.  

 

Viele Wände in älteren Häusern sind mit einer dicken Putzschicht versehen. Diese ist oft porös, weswegen beim Bohren und Ziehen von Kabeln besonders vorsichtig vorgegangen werden muss. Außerdem erfordern Ziegel- oder Betonwände häufig eine Wandverkleidung oder das Abhängen der Decke. Auch in Mietwohnungen kann nicht fröhlich drauf los installiert werden. Zum Glück ist es relativ einfach, durch Wände aus Gipskarton oder Holz Möglichkeiten für integrierte Sound-Lösungen zu schaffen. Hier lässt sich die Soundlösung dezent einbauen und bei einer möglichen Veränderung der Lebensumstände ganz einfach erweitert oder wieder rückgängig machen. In und hinter der vorgesetzten Wand verschwinden alle sichtbaren Lautsprecher und Kabel.

                                                         

Ganz schön clever: die Vorbauwand

Hier einige praktische Tipps zum Einziehen einer Vorbauwand – Schritt für Schritt zur fertigen Soundlösung.

 

  1. Zunächst sollte überlegt werden, wie Möbel und Anlage am besten platziert werden. Nach dieser Planung wird mit dem Ausmessen für die Vorbauwand begonnen.


  1. Richtig messen: Einbaulautsprecher benötigen in der Regel eine Tiefe von 15 bis 20 Zentimetern von der Vorderkante der neuen bis zur existierenden Wand. Wobei es auch Modelle gibt, die nur eine Tiefe von zehn Zentimetern inklusive Backbox aufweisen. Es ist immer wichtig, die genauen Maße im Vorfeld zu überprüfen. Und: Wer zwei oder drei Plattenschichten verwendet, erhält entsprechend mehr Platz hinter dem Lautsprecher.

 

  1. Der Rahmen für die Vorbauwand wird mit Halterungen an Wand, Boden und Decke verschraubt. Im Bereich der TV-Halterung sollte eine besonders robuste Konstruktion gebaut werden. Bei diesem Arbeitsschritt ist Sorgfalt wichtig, denn nur so lässt sich später eine möglichst glatte Oberfläche erzielen.

 

  1. Von allen Lautsprecherpositionen werden Leerrohre zum Anschlussterminal der Anlage in der Wand gezogen. Für den Fernseher sollte ein besonders großer Schacht eingeplant werden, um alle Kabel inklusive HDMI-Kabel unterzubringen. Dabei Strom, Netzwerk, Antenne und Subwoofer nicht vergessen.

 

  1. Nun werden die Gipskartonplatten auf den Rahmen geschraubt. Vorher sollte noch einmal überprüft werden, ob alle leeren Schächte richtig sitzen. Um mögliche Resonanzen zu vermeiden, kann geeignetes Dämmmaterial wie zum Beispiel Steinwolle verwendet werden. Dieses sollte etwa 25 Prozent des Wandvolumens füllen. Um die Wand am Rand zu schließen, sollten eine Kartuschenpistole und ein geeignetes Dichtmittel verwendet werden. So lässt sich das schönste Finish erzielen und die Musikwiedergabe bei eingebauten Lösungen ohne Backbox wird nicht von der Rückseite des Lautsprechers beeinträchtig.

 

  1. Jetzt kommt es auf Sorgfalt an: Eine Vorlage für die Zeichnung der Lautsprecher-Umrisse an die Wand ist in der Regel im Lieferumfang enthalten.

 

  1. Die gezeichneten Umrisse werden mit einer Stichsäge aus der Wand geschnitten. Danach können die Löcher im Durchmesser der Leerrohre gebohrt werden.

 

  1. Anschließend werden die Leerrohre aus der Wand gezogen und bündig abgeschnitten. Nach dem Spachteln und Malen können die Kabel durch die Rohre geführt werden.

 

  1. Nun werden die Kabel an den Lautsprecheranschlüssen installiert. Um sicherzustellen, dass sie in der richtigen Phase abspielen, müssen Plus und Minus an den Verstärkerausgängen unbedingt mit Plus und Minus am Lautsprecher übereinstimmen.

 

  1. Abschließend werden die Lautsprecher mit der Hand an die Wand geschraubt und die Abdeckung montiert. Fertig!

 

Wenn es perfekt werden soll: Um das Risiko von Rissen zu vermeiden, können zwei Schichten Gipskarton verwendet werden. Außerdem kann zuunterst eine Lage Sperrholz für zusätzliche Festigkeit und Steifheit sorgen. Diese bietet auch eine solide Basis für die Fernsehermontage.

 

 

 

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