Artikel vom 20.10.2009
Energieeffiziente Gebäude:
Die wesentliche Antwort auf unsere Energieprobleme
Die mittlerweile anerkannte Notwendigkeit der Minderung des Primärenergieverbrauchs kann
erreicht werden durch
1. Steigerung der Energieeffizienz (Senkung des Energiebedarfs und Erhöhung der
Effizienz bei der Bereitstellung und Umwandlung)
2. verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien
In der öffentlichen Diskussion steht die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien im
Vordergrund und erfährt eine hohe Förderung, obwohl Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung
eine noch deutlich höhere praktische Bedeutung haben:
· So lieferten in Deutschland in 2006 erneuerbare Energien zur Stromerzeugung 70 TWh
und zur Wärmeerzeugung 90 TWh (79 TWh entfallen hierbei auf Biomasse fest, d. h.
Holz).
· Allein durch die passive Solarenergienutzung über die Fenster unserer Wohngebäude
werden jährlich im Durchschnitt 83 TWh geerntet.
Über diese Nutzung erneuerbarer, zudem kostenloser Energien wird jedoch nicht gesprochen,
obwohl auch hier Steigerungspotenziale liegen, und sie wird nicht im EEWärmeG berücksichtigt.
· Infolge einer energetischen Modernisierung allein des Wohngebäudebestand auf
35 % des Ausgangszustandes – ein gut praktizierbarer und häufig realisierter, ja oftmals
deutlich unterschrittener Wert – ergäbe sich ein Einsparpotenzial von 640 TWh.
Das heißt, Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung beherbergen Potenziale, die um eine
Zehnerpotenz höher sind, als die der erneuerbaren Energien. Die Steigerung der Energieeffizienz
im Gebäudebereich ist der Hauptschlüssel zur Lösung unserer Energie-Probleme.
Sobald alle Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung ergriffen sind, gelangen erneuerbare
Energien zum Einsatz, um im Einzelfall sogar z. B. Plus-Energiehäuser zu schaffen. Dies sind
Gebäude, die im Jahr mehr Endenergie erzeugen als sie verbrauchen. In nicht allzu ferner Zeit
werden wohl alle Neubauten dieses Kriterium erfüllen und zusätzlich auch noch den Strombedarf
für den dann strombetriebenen Individualverkehr im innerstädtischen Bereich abdecken.
Zur energetischen Optimierung von Wohngebäuden stehen verschiedene bewährte und
vielfach eingesetzte Elemente zur Verfügung, die die GRE in 10 Geboten zusammengefasst
hat. Diese erhalten Sie als beigefügten Flyer.
Ein Großteil dieser Maßnahmen wird bereits bei Neubauten und bei Modernisierungsmaßnahmen
in großem Umfang realisiert und ist praktisch erprobt. Die Geschwindigkeit der Umsetzung ist
jedoch aufgrund zahlreicher Hemmnisse wie
· Kosten: dem Fehlen kostengünstiger Systemlösungen
· mangelhafte Ausbildung der Planer und Ausführenden
· unzureichender Wissenstransfers aus der Forschung zur Baustelle
· fehlende Transparenz infolge eines missratenen Verbrauchs-Energieausweises noch zu
gering.
Die arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen verstärkter Gebäude-Modernisierung bleiben bislang
unberücksichtigt, obwohl belegt ist, dass sich verstärkte Fördermaßnahmen volkswirtschaftlich
aufgrund geringerer notwendiger Sozialleistungen und höherer Steuereinnahmen rechnen.
Zudem sichern und schaffen sie nachweislich Arbeitsplätze.
Die Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung GRE fordert:
1. Die beschleunigte Umsetzung energieeffizienter Maßnahmen zur energetischen
Verbesserung des Gebäudebestandes
2. Die Intensivierung, Vereinfachung und Verstetigung der Förderung
3. Eine verstärkte Forschungsförderung zur Erarbeitung kostengünstiger Systemlösungen
4. Die Ausbildung im Bereich des energieeffizienten und nachhaltigen Planens, Bauens und
Betreibens zu verbessern
5. Den Energieausweis für Gebäude ausschließlich auf den Bedarf zu gründen
Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung e.V. (GRE)
Kassel, den 13. Oktober 2009