Hausbau - Entscheidung zwischen Tradition und Moderne


Artikel vom 26.05.2020


Der Gedanke, sich ein eigenes Haus zu bauen oder zu kaufen entsteht nicht von heute auf morgen. Viele Geschichten und Meinungen beeinflussen einen solchen Traum bevor man sich daran macht, die Entscheidung für den großen Schritt zu planen. Doch steht der Entschluss einmal fest, kommen Entscheidungen auf einen zu, mit denen man zuvor vielleicht nicht einmal gerechnet hatte. So kann es zum Beispiel sein, dass man sowohl den gemütlich-behäbigen Stil traditioneller Häuser gewohnt ist und diese schätzt und liebt. Beim Gedanken an ein völlig neues Haus können die Ideen aber auch in Richtung bewunderter moderner zeitgenössischer Architektur wandern. Auch kleine, moderne kubische Häuser haben vielleicht schon lange die Aufmerksamkeit des künftigen Hausbesitzers auf sich gezogen.


Keine Frage: nun ist man selbst an der Reihe. Die Entscheidung zwischen traditionellem Baustil und modernem, puristischem Design für das Eigenheim kann wirklich schwierig sein. Für die meisten steht nämlich fest - schafft man sich ein eigenes, neues Heim in Form eines ganzen Hauses, soll dieses einen „Stil“, eine Form haben und wie „aus einem Guß“ mit einem erkennbaren Grundgedanken erscheinen. Hier einige Gedanken, die bei der Entscheidung Unterstützung bieten können.


An das Umfeld denken

Ob in der Stadt oder am Land - den Gemeinschaftssinn und die Eingliederung in die Umgebung schafft man mit Sicherheit eher mit einem traditionellen Design. Auch die Anrainer könnten einen Neuankömmling im neuen Heim auf diese Weise vielleicht eher respektieren. Mit einem traditionellen Haus reflektiert man die Umgebung und gibt zu erkennen, Teil des Gesamten sein zu wollen.


Ein Haus im Stil moderner, zeitgenössische Architektur ruft hingegen das Wort „Innovation“ quasi hinaus - in die vielleicht erstaunten Gesichter der Anrainer. Je konventioneller die Umgebung, desto kritischer könnten sie gegenüber neuem Stil sein. Doch elegante Linien, frisches Design spricht oft auch für sich. Es kommuniziert Zugänglichkeit und Offenheit.


Authentizität oder Moderne

Was ist der Unterschied zwischen den Bauweisen? Die Definition bezieht sich auf die Gestaltung. Traditionelle Häuser sind eher zeitlos und an den Ort angepasst, an dem sie stehen. Sie behalten regionale Stile, die seit Jahrhunderten schon in der Gegend üblich waren. Sie nutzen Bauweisen, die sich dem örtlichen Klima, den natürlichen Bedingungen und Gebräuchen angepasst haben. Um nur einige Beispiele zu nennen sind einfache mitteldeutsche Landhäuser, Fachwerkhäuser, Flachdächer im sonnigen Süden oder große, wuchtige Holzgebäude mit steilen Dächern in der Alpenregion an die dort vorherrschenden Bedingungen angepasst.


Alle traditionelle Häuser haben gemeinsam, dass sie authentisch sind und regionale Eigenschaften aufweisen. Sie verwenden herkömmliche Materialien wie Beton, Ziegel, Steine und vor Ort wachsende Hölzer. Weiters ähneln sich die Grundrisse und ihre Raumeinteilung. Oft herrscht rustikales Design vor. Innenraum-Elemente wie Treppen, aber auch Wandvertäfelungen und Schränke sind aus Holz und betonen den Stil.


Solch eine Bauweise hat leicht zu erklärende Vorteile. Nebst der guten Eingliederung und Akzeptanz in der örtlichen Community wird es auch ein Leichtes sein, das Haus dort wieder zu verkaufen - eine sichere Wertsteigerung ist die Folge. Da der Baustil zeitlos ist, sieht sich der Bauherr auch nicht der Pflicht gegenüber, das Haus laufend zu modernisieren oder an Trends anzupassen. Außer bei der Energieeffizienz, bei der in jedem Fall neue Technologien und Vorschriften vor Ort zu beachten sind, herrscht Tradition bei dieser Art von Haus vor. Vorhandene Pläne und Konstruktionen machen den Bau selber nicht zum exotischen Dauerprojekt. Kürzere Vorläufe und Planungszeiten sowie höhere Akzeptanz bei den Handwerkern ist die Folge. Zudem sind die Kosten für ein solches Haus meist bedeutend geringer als andere Projekte.


Designer-Heime: Besonderheiten und Vorteile

Im Gegensatz zum Traditionsbau der sich an der Vergangenheit orientiert und diese zu bewahren und weiterzuführen sucht, präsentiert sich ein Designerheim vorrangig modern, innovativ und meist recht puristisch. Vom Traditionsbau unterscheidet es sich durch minimalistischen Stil und häufig auch durch vermehrten Einsatz innovativer Technologien. Denn während herkömmliche regionale Häuser innen wie außen regionale Elemente integrieren, fehlen diese bei modernen Wohnhäusern einfach. Sie zeichnen sich durch einfache Linienführung aus. Einfache, gerade Formen, kubische oder rechteckige Elemente schaffen die Wirkung dieser Gebäude. Betont wird dies durch klare Farbwahl. Neutrale Töne wie anthrazit, taupe oder weiß werden oft mit Farben kombiniert. Da sind karmesinrot, azurblau oder gelb keine Seltenheit.


Noble Materialien

In zeitgenössischer Architektur werden hochqualitative Materialien eingesetzt. Betonwände, Holzstrukturen, Natursteine und Glas werden aktiv akzentuiert, und ihre natürlichen Eigenschaften genutzt. Holz dient als effiziente Dämmung, ebenso wie gebrannte Ziegel. Für Passivhäuser nutzt man Natursteine wegen ihrer thermischen Resistenz. Glas ist vor allem in der Kombination mit anderen Elementen nützlich. Es erweitert das Sichtfeld - zum Beispiel als fast unsichtbares schönes Balkongeländer. Metalle runden Elemente ab, schaffen Linien in großen Räumen und helfen das Raumambiente zu gestalten.


Quelle Bild 1: https://www.gelaenderladen.de/ganzglasgelander/ (20.5.2020)


Viele Konstruktionen greifen auf eine Kombination dieser Materialien zurück. So können die tragenden Gebäudeteile aus Holz oder Metall sein, Dächer und Vordächer aus Holz, Ziegel oder Metall. Steine sind sehr oft im Verbund mit Holz im Gebrauch.


Große Flächen

Weite Oberflächen und Sichtweiten, das kennzeichnet den zeitgenössischen Baustil besonders. Verglaste Fronten, viele große Fenster und Panoramafenster, Lichtschächte, Glaswände beherrschen die Bauweise. Auch Extras wie französische Balkone für Nischen sind keine Seltenheit.


Quelle Bild 2: https://www.gelaenderladen.de/franzoesischer-balkon/ (20.5.2020)


Ziel ist eine Reduktion der Grenzen zwischen Innen- und Außenräumen, die Weite erlaubt dem natürlichen Licht und den Sonnenstrahlen die Räume zu durchfluten und zu prägen. Sie machen auch geschlossene Bereiche optisch größer und helfen zudem, die Energie-Effizienz des Gebäudes zu optimieren. Dies zieht sich bei modernen Häusern durch die gesamte Raumplanung. Herkömmliche Strukturen werden aufgebrochen, Tagesräume gehen in Aufenthalts- Multifunktionsräume über. Sie sind zudem mit fließenden Übergängen gestaltet. Ziel ist der maximale Komfort der Bewohner in ihrem Tagesablauf. Typisch für eine solche Bauweise sind Flachdächer, die als zusätzlicher Lebensraum dienen. Sie integrieren oft Paneele zur Energiegewinnung falls die Sonneneinstrahlung passt. Viele Faktoren, die individuell einzuberechnen sind, machen den Preis eines Hauses im zeitgenössischen Stil aus.