Keller ausbauen und Raum im Untergeschoss gewinnen


Artikel vom 06.05.2019


In vielen Häusern dient der Keller einzig und allein als Rumpelkammer. Ungenutztes und Überflüssiges wird hier kistenweise gestapelt und jahrelang aufgehoben, nur um letztendlich den Weg in den Müll zu finden. Den wenigsten ist klar, dass sie so kostbaren Wohnraum verschwenden, der ihnen vielleicht sogar ein zusätzliches monatliches Einkommen sichern könnte.

Schließlich kann der Keller nicht nur als Kinder- oder Arbeitszimmer ausgebaut werden. Oft lässt sich das unterste Stockwerk eines Hauses durchaus auch als Einliegerwohnung vermieten.

Dem voran geht jedoch nicht nur das radikale Aussortieren von im Keller gelagerten Gegenständen, sondern auch ein gut durchdachter und ordentlich ausgeführter Ausbau der Kellerräume. Erst danach können sich Gedanken um den Wasser- und Stromanschluss sowie um das Abwasser und den Bedarf von Kleinhebeanlagen für das WC gemacht werden.

So wichtig ist ein Architekt

Bevor mit dem Ausbau des Kellers allerdings begonnen werden kann, muss ein Bauantrag bei der Gemeinde beziehungsweise beim Bauamt gestellt werden. Dafür ist ein Planer nötig, der dazu befähigt ist, Bauanträge zu stellen. Meist handelt es sich hier um einen Architekten, der zugleich auch dabei helfen kann, ein intelligentes Belichtungs- und Raumkonzept zu erstellen.

Darüber hinaus kann er Zeichnungen anfertigen, die für die späteren Handwerksarbeiten nötig sind. Darüber hinaus übernimmt der Architekt die Ausschreibung für die anfallenden Arbeiten. Da er sich zudem um die Koordination der Gewerke kümmert und so für einen reibungslosen Ablauf des Ausbaus sorgt, muss sich der Hausbesitzer keine Gedanken um die Planung seines Projektes mehr machen.

Trockenlegen und abdichten

Die meisten Keller, insbesondere die in Altbauten, zeugen meist von einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Oft sind auch die Wände nicht mehr ganz so trocken, wie sie sein sollten. Damit die Kellerräume nutzbar sind, müssen sie zunächst trockengelegt und abgedichtet werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Eine Möglichkeit ist die Außenabdichtung. Sie gilt als besonders sinnvoll und effizient, wenn es darum geht, feuchte Wände dauerhaft trocken zu halten. Allerdings ist sie zugleich auch die teuerste und aufwendigste Variante. Für die Außenabdichtung müssen zunächst alle Kellerwände freigelegt werden.

Das heißt, es muss eine Abgrabung bis hin zu den Fundamentsohlen erfolgen. Sinnvoll ist es, sofort eine umlaufende Drainage zu verlegen. So kann Stauwasser abgeleitet werden. Nun besteht entweder die Möglichkeit einer mineralischen oder einer bituminösen Abdichtung. Alternativ kann allerdings auch zu einem Lehm-Ton-Gemisch gegriffen werden.

Unter dem Begriff Injektionen wird eine weitere Art der Abdichtung vermarktet. Hierbei wird ein Harz oder ein Acryl-Gel über speziell dafür angefertigte Bohrlöcher in die Wand sowie in das angrenzende Erdreich eingeführt. Härtet das Material aus, sorgt es für eine komplette Abdichtung des Mauerwerks.

Eine andere Möglichkeit ist die horizontale Dichtung. Hier werden unterhalb der Kellerdecke Injektionen durchgeführt. Die dabei entstehende Schicht verläuft horizontal und verhindert, dass die Feuchte kapillar ins Mauerwerk aufsteigt.

In einigen Fällen ist eine Abdichtung von außen allerdings nicht möglich. Hier muss auf die Innendichtung zurückgegriffen werden. Dabei wird ein mehrlagiges System auf der Innenwand sowie auf dem Boden gebracht. So verbleibt die Feuchtigkeit in der Außenwand. Dank der Dichtung kann sie allerdings nicht in die neue Oberfläche des Kellers eindringen.

Das Problem feuchter Wände bleibt also grundsätzlich bestehen, im Innenraum ist allerdings nichts mehr von der Feuchte zu sehen und einer Nutzung des Kellers als Wohnraum steht nichts mehr im Wege.

Die Materialauswahl

Auch wenn der Architekt sehr viel Arbeit abnimmt, der Hausbesitzer und Auftraggeber des Planers muss sich dennoch um einige Dinge kümmern. Schließlich richtet sich der Architekt vor allem nach den Wünschen seines Auftraggebers. Wichtig ist, dass von Anfang an fest steht, warum die Räume ausgebaut werden sollen.

Soll der Keller zum Wohnen genutzt werden, ist nämlich der Einsatz von Dämmplatten nötig. Sie dürfen nicht brennbar und müssen kapillar-aktiv sein. Letzteres dient dem dauerhaften Schutz vor Feuchte und beugt so der gefürchteten Schimmelbildung vor.

Gipskarton hingegen, der ja sonst sehr gerne eingesetzt wird, sollte für die Kellerräume keinesfalls verwendet werden. Er neigt nämlich dazu, Feuchtigkeit aufzusaugen und bietet dem Schimmel so einen entsprechend guten Nährboden.

Wichtig ist natürlich auch die Verwendung von Dichtschlämme. Hierbei handelt es sich um ein flüssiges Zement-Kunststoffgemisch. In der Regel wird es gemeinsam mit dem Quast in zwei Schichten aufgetragen. So dichtet es die Oberfläche gegen eindringendes Wasser ab.

Ähnlich sinnvoll kann aber auch der Einsatz von Sanierputz sein. Hierbei handelt es sich um einen offenporigen Putz, der die Abtrocknungsoberfläche vergrößert und gelöste Salze bindet, sodass sie nicht an die Wandoberfläche gelangen. Zudem trocknet die Wand mit dem Sanierputz schneller aus.

Schließlich sollen die Kellerwände aber auch etwas hermachen. Unverzichtbar ist daher entsprechender Putz. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass der Putz keinen Gipsanteil aufweist. Er würde nur Wasser aufnehmen und aufquellen. Beim Streichen der Wände ist auf eine diffusionsoffene Farbe zu achten. Sie kann "atmen" und beugt so ebenfalls der Schimmelbildung vor. Ideal sind hier etwa Kalk- und Silikatfarben.

 

Bildquelle: Nikolas Noonan - https://unsplash.com/photos/8ielfuuKR_U