6 interessante Fakten über Gas


Artikel vom 21.02.2019


Was die Heizungsanlagen anbelangt, so haben Bauherrn heutzutage buchstäblich die Qual der Wahl. Doch auch wenn gerade Wärmepumpen und andere alternative Techniken einen sehr großen Boom erleben, zeigt die Statistik doch ziemlich eindeutig, dass „die Deutschen“ nach wie vor sehr treue Erdgas-Fans sind: Knapp die Hälfte aller Heizungen in Deutschland setzt auf Gas als Energieträger. Und hinter diesem Medium verbergen sich einige interessante Fakten, die vielleicht nicht jeder kennt. Der folgende Artikel listet sie auf.

1. Gas macht auch die Wäsche trocken

Woher bekommt der Wäschetrockner seine Energie? Für die allermeisten Menschen natürlich aus der Steckdose. Doch obschon das das meistgewählte Prinzip in Deutschland ist, so ist es doch nicht das einzige und nicht mal das effizienteste. Denn es existieren auch seit einigen Jahren erdgasbetriebene Wäschetrockner.

Die erzeugen die nötige Wärme über Gas. Das sorgt für einen höheren Effizienzgrad, macht die Maschine schneller und den Betrieb insgesamt günstiger. Installiert werden können die Geräte prinzipiell in jedem Haushalt, in dem schon ein Gasanschluss vorhanden ist. In dem Fall muss dann nur im Aufstellungsraum eine sogenannte Gas-Steckdose nachgerüstet werden. Einziges zusätzliches Kriterium, da das Erdgas natürlich auch hier zur Verbrennung Sauerstoff benötigt, sollte der Raum ausreichend groß dimensioniert sein bzw. eine zusätzliche Luftversorgung besitzen. Übrigens: Einige Energieversorger fördern diese Anschaffung sogar mit einem niedrigen dreistelligen Betrag.

2. Gas ist mehr wert als nur die Ware

Aufmerksame Leser haben vielleicht beim Verfolgen der Nachrichten schon festgestellt, dass Erdgas- und Ölpreis, was ihren Preisverlauf anbelangt, sich fast wie Zwillinge verhalten. Kein Wunder, zum einen sind beide Energieträger bei der Förderung sehr häufig gekoppelt – um an eine erdölführende Schicht zu gelangen, müssen die Bohrteams meist durch eine Gasblase hindurch. Zum anderen jedoch sind die beiden Preise bereits seit den 1960ern durch Absprachen in der Branche gekoppelt; damals noch mit dem Ziel, Erdgas zu subventionieren.

Allerdings ist das nur der eine interessante Fakt. Der andere ist für den deutschen Endverbraucher fast noch wichtiger. Denn Gas ist, was seine preisliche Zusammensetzung anbelangt, ein ziemlicher Goldesel für Papa Staat: Ein Viertel des Gesamtpreise besteht nur aus Steuern. Insgesamt zahlt man sogar nur knapp die Hälfte für das eigentliche Gas, der Rest geht in Netzentgelte, Konzessionsabgaben und Ähnliches.

3. Gas riecht nach nichts

Mal angenommen, es wäre möglich, einen Riechtest in den Tanks eines großen Gas-Transportschiffes vorzunehmen. Was würde man erschnüffeln? Nichts. Denn Erdgas selbst, zum allergrößten Teil aus Methan bestehend, hat tatsächlich keinen vom Menschen bemerkbaren Eigengeruch.

Genau das erkannte man jedoch schon in den Frühzeiten der Erdgasnutzung als gewaltiges Problem. Denn auf diese Weise könnte es natürlich passieren, dass Lecks unbemerkt bleiben – mit womöglich lebensgefährlichen Folgen. Ergo wird dem Gas ein Geruchsstoff zugesetzt, ein sogenanntes Odoriermittel. Das besteht aus natürlichen chemischen Verbindungen, die so gemischt wurden, dass sich ihr Geruch von allem, was uns sonst im Alltag begegnet, scharf unterscheidet. Das Ergebnis ist der typisch-faulige Geruch, den man beispielsweise an einem Gasfeuerzeug schon feststellen kann.

4. Gas kommt im Schneckentempo zu uns

Wer ein bisschen das aktuelle weltpolitische Tagesgeschehen verfolgt, kann sicherlich auch mit dem Begriff „Nord Stream 2“ etwas anfangen. Für Uneingeweihte: Dabei handelt es sich um ein gewaltiges Pipeline-Projekt, welches Deutschland in Sachen Erdgas mit Sibirien verbindet.

Schaut man sich die dafür nötigen Rohre an, ist „gewaltig“ ebenfalls ein passender Begriff, denn sie haben einen Durchmesser von über einem Meter. Allerdings, was darin transportiert wird, kommt weit weniger spektakulär voran. Wenn an den Förderorten das gereinigte und getrocknete Erdgas in die Pipelines eingespeist wird, wird es zwar auf einen durchaus imposanten Druck von etwa 220 Bar gebracht – aber wirklich „Gas geben“ kann das Erdgas deshalb nicht. Seine durchschnittliche Transportgeschwindigkeit beträgt nur magere 20km/h – gemütliches Radfahrer-Bummeltempo. Das bedeutet übrigens auch, dass bei einer neu in Betrieb genommenen Pipeline je nach Länge mehrere Tage vergehen, nachdem „hinten“ aufgedreht wurde, bis vorne etwas ankommt.

5. Gas geht bei uns wieder in den Boden

Erdgas wird das ganze Jahr über in gleichem Volumen gefördert. Aber jeder Normalverbraucher weiß ja, dass die Verbräuche sich eben stark unterscheiden können. Klar, im Winter, wenn alle die Heizung eingeschaltet haben, wird weniger verbraucht als im Sommer, wo die meisten gasversorgten Haushalte gerade mal die Warmwasserversorgung darüber sicherstellen.

Doch was passiert denn mit dem Gas, wenn mehr produziert und angeliefert als verbraucht wird? Ganz einfach, es geht den umgekehrten Weg. Nein, es wird nicht zum Absender zurückgeschickt, sondern hierzulande wieder in die Erde gepumpt. Dazu betreibt die Bundesrepublik einige Untertagespeicher. Dabei gibt es zwei Varianten:

  • Porenspeicher sind solche Areale, die früher selbst ein Erdgasfeld waren. Dort besteht der Untergrund wie ein Schwamm aus unzähligen Milliarden feinster Poren. Das Gas wird hineingepumpt und verbleibt dann so lange im Speichergestein, bis es benötigt wird

  • Kavernenspeicher sind meistens ehemalige Bergwerke. Allerdings taugt nicht jedes dafür, denn die Schächte müssen von einer undurchlässigen Schicht umgeben sein – Salzstöcke eignen sich daher besonders gut. In dem Fall werden die Untertage-Räumlichkeiten vergrößert, bis sie zu riesigen Tanks bzw. Höhlen werden und ebenfalls gigantische Gasmengen aufnehmen können

Die Speicher fungieren dadurch als Puffer. Sie stellen sicher, dass immer eine ausreichende Mindest-Gasmenge vorhanden ist.

6. Gas geht in Deutschland mehrfach um den Globus

In praktisch jedem Baugebiet, das neu angelegt wird, gehört es zum Standard, dass neben den Wasser- und Abwasserleitungen ganz natürlich auch die gelben Gasrohre mit in den Boden gelegt werden. Es gibt die Speicher, Pipelines und dazu unzählige Stationen, in denen der Druck langsam herabgeregelt wird – im Ortsnetz, das in der Straße liegt, beträgt er übrigens nur noch wenige hundert Millibar Überdruck.

Und allein wenn man sich mal die Karte der Gas-Fernleitungen in Deutschland ansieht, kommt man schon auf ein sehr dichtmaschiges Netz, welches das Land überzieht. Stellt sich natürlich die Frage: Wie lange ist denn das Gasnetz, alle Leitungen zusammengerechnet, überhaupt? Sehr lang. Würde man alle Rohre zusammenlegen, könnte alleine das deutsche Gasnetz den Erdball am Äquator fast 13 mal umwickeln. In Zahlen sind es 511.000 Kilometer – oder die 1,3-fache Distanz zwischen Mond und Erde.

 

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