Der Begriff Bungalow bezeichnet eine Gebäudeart, die sich an der traditionellen Bauweise der Bengalen orientiert. In den USA findet man die Bungalow-Bauweise vor allem in Regionen mit einer starken Erdbebengefährdung. Ein Beispiel ist hier Los Angeles. Die Metropole wird gern auch „horizontal city“ genannt, weil außer den Wolkenkratzern in Downtown kaum mehrgeschossige Häuser zu finden sind.
In Deutschland wurde der Bungalow ab Mitte des 20. Jahrhunderts für Wohnbauten interessant. Zuvor erlebte er seine Blütezeit bereits bei den Freizeitobjekten. Wie luxuriös ein solches Haus ausgestattet werden kann, zeigt der von Sepp Ruf entworfene Bungalow, der ab 1964 bis kurz vor der Jahrtausendwende als Wohnsitz für den amtierenden Bundeskanzler zur Verfügung gestellt wurde. Seit dem Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin steht er unter Denkmalschutz.
Wie unterschiedlich ein Bungalow gestaltet werden kann, zeigt ein Blick auf die unterschiedlich gestalteten Bungalows von Kern-Haus. Während in den Anfangszeiten in der Regel ausschließlich Flachdächer und leicht geneigte Pultdächer zum Einsatz kamen, sind nun auch Modelle mit Satteldach und mit Walmdach üblich. Diese Entwicklung ist deshalb von Bedeutung, weil Solaranlagen zum Beispiel einen gewissen Neigungswinkel beim Dach erfordern, um die bestmögliche Effizienz zu erreichen. Diese Neigungswinkel können bei den Walmdächern und Satteldächern komfortabel erzielt werden. Außerdem entsteht bei diesen Dachformen zusätzlicher Stauraum, was vor allem bei nicht unterkellerten Eigenheimen eine wichtige Rolle spielt.
Wer sich ein Eigenheim mit mehreren Vollgeschossen kauft und sich später mit körperlichen Einschränkungen arrangieren muss, trifft häufig auf gravierende Probleme. Oftmals sind die Treppen für einen Sessellift oder einen Plattformlift für Rollstuhlfahrer zu schmal. Auch fehlt der Platz, um einen klassischen Aufzug einzubauen. Mit diesem Problem können Bauherren, die sich für einen Bungalow entscheiden, erst gar nicht konfrontiert werden, denn er besitzt keine Treppen und es müssen auch auf andere Weise keine Höhenunterschiede zwischen verschiedenen Wohnebenen überwunden werden.
Damit keine Rampen für Rollstuhlfahrer für den Zugang zum Haus notwendig werden, präsentieren sich die meisten Bungalows ebenerdig. Das erfordert jedoch eine hochwertige Drainage, damit das Hausinnere bei einem Starkregen nicht geflutet wird. Kluge Bauherren lassen von den Architekten von vornherein Haustüren und Innentüren mit größeren Durchgangsbreiten einplanen, um später keine teuren Umbauten vornehmen zu müssen, falls einer der Bewohner auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist. Auch die Sanitärbereiche können bereits beim ersten Innenausbau barrierefrei gestaltet werden. Hier kommt es den Bauherren zugute, dass sich ebenerdige Duschen und dabei insbesondere die Glasduschen ohnehin großer Beliebtheit erfreuen. Bauherren, die schon beim Bau an die Einschränkungen im hohen Alter denken, vermeiden außerdem schmale Flure mit Engstellen sowie Terrassen, bei denen auf dem Weg in den Garten oder zum Swimmingpool Stufen überwunden werden müssen.
Wer über die nötige Grundfläche verfügt, für den ist die Bungalow-Bauweise vielleicht genau das Richtige. Die imposante Erscheinung dieser Bauweise wird auch zukünftig für zunehmende Beliebtheit sorgen. Das Thema “Barrierefreiheit” ist dabei ein zusätzlicher Vorteil der diesem Trend zugute kommt.