Treppenlifte | Auf folgende Punkte sollten Sie Rücksicht nehmen


Artikel vom 15.05.2019


Damit der Treppenlift zum treuen Freund wird: Darauf sollten Sie achten

Wenn die eigenen vier Wände auch im Alter weiterhin ein vertrautes Zuhause bleiben sollen, das Stufensteigen aber immer mühsamer oder gar unmöglich wird, kann ein Treppenlift eine sinnvolle Anschaffung sein. Ein Treppenlift ersetzt die schwindende Mobilität, garantiert damit den Erhalt der Selbständigkeit und kann nicht zuletzt die Verletzungsgefahr, beispielsweise durch Stürze, verringern. Beim Kauf und vor allem beim Einbau eines Treppenlifts sollten einige wichtige Dinge beachtet werden - um lange und ungetrübt Freude an dem mobilen Helfer zu haben.

Jeder Treppenlift ist eine Maßanfertigung für die jeweilige Treppe

Grundsätzlich kann ein Treppenlift auf so gut wie jeder Treppe eingebaut werden. Es spielt keine Rolle, ob es sich um eine gerade oder eine kurvige, eine steile oder eher sanft ansteigende Treppe handelt. Auch Verläufe über mehrere Etagen oder Unterbrechungen durch Podeste stellen kein Hindernis dar. Einzige grundlegende Bedingung für den Einbau in Privateigentum ist eine Stufenbreite von mindestens 80 Zentimetern. Diese ergibt sich aus der baurechtlichen Anforderung, wonach eine Treppe auch nach der Lift- Montage noch sicher nutzbar bleiben muss. Die Laufschienen für den Treppenlift müssen individuell den jeweiligen baulichen Gegebenheiten und auch den Anforderungen des späteren Benutzers angepasst werden. Diese Arbeit sollte zwingend von den Fachkräften des jeweiligen Treppenlift-Herstellers übernommen werden. Sie arbeiten zumeist mit speziellen Mess-Systemen, die den Verlauf der Treppe, Stufenhöhen und Neigungswinkel exakt berechnen und daraus die Datenvorlage für die Maßanfertigung erstellen. Jeder Treppenlift ist folglich ein Unikat.

Sitzlifter für gerade und kurvige Treppen

Je nach Hersteller werden Treppenlifte mit unterschiedlichen Antriebssystemen und Steuerungen angeboten. Hier sollte nach den persönlichen Komfort-Ansprüchen eine Vorauswahl getroffen werden. Beispielsweise, ob der Treppenlift vorzugsweise mit einem integrierten Hebel oder einer Funkfernbedienung in Bewegung gesetzt werden soll. Für Senioren mit nur leichter Gehbehinderung, die problemlos allein sitzen können, aber auch für Rollstuhlfahrer, die selbständig den Sitz wechseln können, empfiehlt sich zumeist ein Sessellift. Diese Lifter gibt es sowohl für gerade als auch für kurvige Treppen. Für besonders schmale und enge Treppen haben einige Hersteller patentierte Technologien entwickelt, die eine Drehung des Sitzes während der Fahrt gewährleisten - und so besonders wenig Platz verbrauchen und auch auf sehr engen Treppen fahren können. Diese und weitere nützliche Informationen finden Sie unter anderem im Ratgeber des bekannten Herstellers thyssenkrupp Home Solutions. Bei vielen Modellen kann die Führungsschiene wahlweise auf der rechten oder linken Seite der Treppe montiert werden. Zu beachten bleibt, dass für die Nutzung durch Rollstuhlfahrer sowohl am unteren als auch am oberen Ende der Treppe ausreichend Platz für den Wechsel in den Rollstuhl vorhanden sein muss. Für permanente Rollstuhlfahrer bieten sich Plattformlösungen an, die ohne fremde Hilfe bedient werden können.

Die optische Erscheinung sollte zum Einrichtungs-Ambiente passen

Funktionalität und eine verbriefte Sicherheit sind entscheidende Kaufkriterien für einen Treppenlift. Gleichwohl sollte auch die optische Erscheinung des neuen Einrichtungsgegenstands nicht gänzlich vernachlässigt werden. Schließlich möchte niemand sein liebevoll hergerichtetes Zuhause durch einen als unansehnlich empfundenen Fremdkörper verunstalten. Einige Hersteller bieten komfortable Wahlmöglichkeiten bei den Polsterbezügen für Sitz und Armlehnen an, sowohl was Farben und Designs als auch was Qualitäten in Stoff oder Leder angeht. Die Führungsschiene kann auf Wunsch in farbiger Ausführung gefertigt werden - passend zum vorherrschenden Einrichtungsfarbton oder auch in bewusstem, akzentreichen Kontrast dazu.

Kosten vergleichen und Garantieleistungen abwägen

Die Kosten für einen Treppenlift bemessen sich an einer Reihe von Faktoren und lassen sich pauschal kaum benennen. Eine maßgebliche Rolle spielen natürlich zunächst der pure Materialaufwand und die Komplexität der anzufertigenden Konstruktion. Welche Höhe muss der Treppenlift bewältigen? Wie viele Kurven sind vorhanden und wie groß sind die Neigungswinkel? Wie viele Etagen oder Podeste gilt es zu überwinden? Zu diesen Basiskosten müssen schließlich die Kosten für technische Extras oder spezielle Design-Ausführungen addiert werden. Es empfiehlt sich dringend, bei verschiedenen Anbietern Kostenvoranschläge einzuholen. Eine besondere Sorgfalt sollte dabei auch auf die angeführten Garantieleistungen, Wartungs-Intervalle und Reparatur-Regelungen verwendet werden.

Pflegekasse vor dem Einbau kontaktieren

Maßnahmen zur Barrierefreiheit im eigenen Zuhause können grundsätzlich von den Pflegekassen unterstützt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Pflegegrad vor dem Einbau des mobilen Helfers im besten Falle beantragt und auch genehmigt sein sollte, damit die Pflegekasse einen Zuschuss zum Treppenlift gewähren kann. Abhängig von den Regelungen in den einzelnen Bundesländern besteht überdies die Möglichkeit, zusätzlich finanzielle Bezuschussungen zu erhalten. Detaillierte Auskünfte können die jeweiligen Wohnberatungsstellen geben.

Treppenlift mieten - nur in Ausnahmefällen lohnend

Die Option, einen Treppenlift zu mieten, anstatt zu kaufen, ist nur sehr bedingt empfehlenswert. Sitzlifte für kurvige Treppen stehen zumeist überhaupt nicht zur Miete zur Verfügung, da es sich grundsätzlich um individuell konfigurierte Varianten handelt, die sich nicht einfach an einem anderen Ort ordnungsgemäß einbauen lassen. Folglich sind es in aller Regel nur Treppenlifte für gerade Treppen, die für einen Mitvertrag angeboten werden. Es empfiehlt sich, die Kosten mit sehr spitzen Bleistift zu rechnen. Angeboten werden zumeist Verträge mit einer Maximallaufzeit bei gleichzeitiger Mindestmietdauer. Spätestens wenn die Maximaldauer von normalerweise 36 Monaten überschritten wird - und deshalb erneut ein Mietvertrag abgeschlossen werden muss - rechnet sich ein Treppenlift zur Miete nicht mehr: Dann übersteigen die Mietkosten schlussendlich die Neuanschaffungskosten. Wirklich Sinn ergibt es nur, einen Treppenlift zu mieten, wenn dieser absehbar nur temporär benötigt wird - beispielsweise, weil ein baldiger Umzug ansteht oder etwa bei nur vorübergehender Immobilität nach einer schweren Operation oder Krankheit.

Gebrauchter Treppenlift - ein unwägbares Risiko

Ein gebrauchter Treppenlift mag durch die niedrigeren Kosten vordergründig als Alternative zum Neukauf erscheinen. Auch hier gilt zunächst, dass diese Option in aller Regel überhaupt nur für gerade Treppen zur Verfügung steht. Die Anfertigung einer neuen Treppenschiene für einen gebrauchten Treppenlift rechnet sich für gewöhnlich weder für den Käufer noch für den Hersteller. Größte Unwägbarkeit bei gebrauchten Modellen ist der Umstand, auf den eigentlich am meisten Wert gelegt werden sollte: die Sicherheit. Wurde der Lifter regelmäßig und ausreichend gewartet? Entsprechen die verbauten elektronischen Teile noch den aktuellen Standards? Sind Gewährleistungsfristen abgelaufen? Im schlechtesten Fall stehen bei einem Störfall die benötigten Ersatzteile nicht mehr zur Verfügung, weil das Modell längst nicht mehr produziert wird. Ein Treppenlift sollte immer einhundertprozentig sicher und außerdem komfortabel sein - nur dann wird er für Senioren zu einem alltäglichen "Freund", der das Leben in den eigenen vier Wänden wieder einfach und bequem macht.

 

Bild: navintar/clipdealer.de