Was kennzeichnet eine gute (Wohn)Gebäudeversicherung?


Artikel vom 12.08.2020



Eine Wohngebäudeversicherung kommt für sämtliche Schäden auf, die direkt am Gebäude entstehen. Infrage kommen hierfür Elementar- oder Umweltschäden, die durch die Einwirkung der Natur verursacht werden. Das können zum Beispiel Brand, Blitzschlag sowie Sturm- und Hagelschäden, Erdbeben, Schneedruck, Überschwemmung oder Vulkanausbrüche sein. Auch Schäden, verursacht durch Leitungswasser, welches aus undichten Leitungen hervortritt, werden im üblichen Rahmen einer Wohngebäudeversicherung abgedeckt.

Die Kostenerstattung an sich bezieht dabei die entstehenden Kosten für die Reparatur und Instandsetzung bis hin zum Wiederaufbau nach einem potenziellen Totalverlust mit ein. Da sich viele Wohnungs- und Hauseigentümer aber oftmals in falscher Sicherheit wiegen und die entsprechenden Versicherungsangebote oftmals nicht alle auftretenden Elementarschäden abdecken, soll der nun folgenden Artikel ein paar hilfreiche Informationen rund um die Thematik der Wohngebäudeversicherungen aufzeigen. Des Weiteren sollen Tipps und Tricks beschrieben werden, woran man eine gute Wohngebäudeversicherung tatsächlich erkennen kann.

Welche Leistungen sind bei einer Wohngebäudeversicherung überhaupt wichtig?

Egal ob grob fahrlässig oder unverschuldet: Schäden sind schnell verursacht und passieren in der Regel häufiger als gedacht. Bekannte Fälle sind zum Beispiel der brennende Weihnachtsbaum oder die brennende Pfanne auf dem Herd – viele Versicherer stufen einen solchen Fall oftmals als grob fahrlässig ein und übernehmen die entstandenen Schäden dann nicht oder nicht vollständig. Gerade Leistungen wie zum Beispiel die grob fahrlässige Herbeiführung von Versicherungsschäden sollte daher unbedingt im Leistungsumfang der Wohngebäudeversicherung mit inbegriffen sein. Darüber hinaus gibt es noch weitere, wichtige Versicherungsfälle, die unbedingt Gegenstand der Versicherungspolice sein sollten:

• potenzielle Mehrkosten für die Instandsetzung von Schäden aufgrund strengerer, behördlicher Auflagen zum jetzigen im Vergleich zum ursprünglichen Bauzeitpunkt
• der Fall einer Dekontamination des Erdreichs (zum Beispiel, falls Heizöl ausgetreten ist)
• Überspannung durch Blitzeinschlag (schlägt der Blitz zum Beispiel in eine Überlandleitung ein und nicht direkt ins Haus, kann so auch die individuelle Haustechnik lahmgelegt werden)
• Bewegungs- und Schutzkosten des Mobiliars nach zum Beispiel Leitungsbruch
• potenzielle Abbruch- und Aufräumkosten

Die genannten Leistungen sollen unbedingt Bestandteil der eigenen Wohngebäudeversicherungspolice sein – oftmals fehlen diese jedoch innerhalb der entsprechenden Verträge. Im Idealfall sind auch noch weitere Leistungsumfänge enthalten, wie zum Beispiel über den einfachen Leitungswasserschaden hinaus auch die Versicherung von Zu- und Ableitungsrohren auf dem Grundstück oder Schäden an eigenen Photovoltaikanlagen sowie das Entsorgen umgestürzter Bäume mit in der Versicherungspolice enthalten.

Optimale Versicherungsleistungen bei der Auswahl einer Wohngebäudeversicherung

Grundsätzlich sichern Wohngebäudeversicherungen zwar nur direkte Schäden an der Wohnung oder am Haus ab, jedoch gehören bei einigen Versicherern auch Außenanlagen wie zum Beispiel Garagen, Carports sowie Werkstätten und Gartenhaus mit dazu - bei letzterem gibt es jedoch einige Besonderheiten, wie die Redaktion des Versicherungsmagazin Versicherox schreibt. Als Außenanlagen zählen in diesem Kontext auch Müllboxen, Markisen sowie Gartenzäune und Gartenmauern. Handelt es sich hingegen um sogenannten beweglichen Besitz wie zum Beispiel Gartenmöbel, so wird dieser eigens über eine Hausratversicherung abgesichert. Eine optimale Wohngebäudeversicherung schließt also die folgenden Versicherungsleistungen mit ein:

• sämtliche Elementarschäden (Umweltschäden wie zum Beispiel Überschwemmung, Erdbeben usw.)
• Anlageschäden (zum Beispiel am Carport, an der Photovoltaikanlage usw.)
• Glasbruch (an der Wohnung oder dem Gebäude oder Nebengebäuden)

Diese Leistungen erbringt eine gute Wohngebäudeversicherung im Schadenfall

Prinzipiell zahlt eine Wohngebäudeversicherung im Schadenfall die Schadenregulierung. Darüber hinaus übernimmt eine gute Wohngebäudeversicherung aber auch noch weitere Kosten, die im Zusammenhang mit Schäden an der Wohnung, am Haus oder an den Anlagen entstehen. Hierunter fallen zum Beispiel Reparatur- und Instandsetzungskosten für Schäden, die am Haus durch höhere Gewalt (zum Beispiel Sturmschäden) verursacht wurden. Weiterhin übernimmt eine Wohngebäudeversicherung auch Abbruchkosten auf dem gesamten, versicherten Gelände.

Handelt es sich im Zuge von Elementarschäden um einen Totalverlust, so stattet die Wohngebäudeversicherung den Versicherten mit einer neuen Wohnung oder einem neuen Haus nach gleicher Bauart aus. Darin ist auch die Ausstattung der Wohnung oder des Hauses enthalten. Die Kosten für die vorherige Planung und Konzeptionierung durch einen Architekten werden in diesem Zusammenhang ebenso übernommen. Weiterhin werden auch Kosten für Ausweichquartiere wie zum Beispiel Mietwohnungen für die Übergangszeit der Neubeschaffung von der Wohngebäudeversicherung bezahlt, falls Wohnung oder Haus vorübergehend unbewohnbar geworden sind oder erst entsprechend neu errichtet werden müssen.

Für wen sich eine Wohngebäudeversicherung überhaupt eignet

Eine Wohngebäudeversicherung ist zwar gesetzlich nicht vorgegeben, jedoch in den meisten Fällen sinnvoll für den Einzelnen. Da die Instandsetzungskosten nach Umweltschäden in der Regel immens sind und diese nur wenige Menschen aus eigener Tasche finanzieren könnten, lohnt eine derartige Wohngebäudeversicherung fast ausnahmslos.

Im Rahmen einer potenziellen Immobilienfinanzierung wird häufig sogar der Nachweis einer Wohngebäudeversicherung verlangt, um die Finanzierung überhaupt durchzubekommen. Denn werden Wohnung oder Haus im Falle eines Schadens teilweise oder komplett zerstört, fehlt der Bank dann die entsprechende Sicherheit des Kreditnehmers im Falle einer Zahlungsunfähigkeit. Wird die Wohnung oder das Haus jedoch durch eine Wohngebäudeversicherung abgesichert, erhält die Bank im Notfall die von der Versicherung ausgezahlte Versicherungssumme.

Auch wer eine Eigentumswohnung oder ein Wohnhaus besitzt, dieses selbst bewohnt oder vermietet sollte in der Regel eine Wohngebäudeversicherung abschließen.

Handelt es sich um verschiedene Eigentümer innerhalb eines Wohnhauses, kann hier eine Wohngebäudeversicherung über die Eigentümergemeinschaft abgeschlossen werden. Die Versicherungsbeiträge werden dann über das Hausgeld von der Hausverwaltung eingezogen.

Warum in einer guten Wohngebäudeversicherung auch immer eine Elementarschadenversicherung mit inbegriffen sein sollte

Schäden aufgrund von Elementarereignissen sind üblicherweise nicht immer in den Standard-Tarifen der Wohngebäudeversicherung enthalten. Unter anderem zählen hierzu Erdbeben, Erdrutsche sowie Sturmfluten, Schlamm- oder Schneelawinen und auch Schäden in Folge von Starkregen. Jene werden meist von einer Elementarschadenversicherung abgedeckt, die als Bestandteil einer Wohngebäudeversicherung mit abgeschlossen werden sollte, wie Radio Paradiso in einer Sondersendung berichtete.

Ein solches Versicherungsangebot innerhalb der Wohngebäudeversicherung benötigen demnach alle, die zum Beispiel innerhalb von Risikozonen für entsprechende Elementarschäden wohnen. Speziell diese Versicherungsnehmer sollten im Rahmen ihrer Wohngebäudeversicherung über eine derartige Zusatz-Police, bei der es sich meist nur um die Erweiterung des Versicherungsschutzes der Wohngebäudeversicherung handelt, nachdenken. Insbesondere schließt das innerhalb der Bundesrepublik Deutschland alle Regionen entlang der Hauptflüsse Rhein, Donau und Elbe sowie die Regionen der Hoch- und Mittelgebirgen mit ein, bei denen eher Schnee- oder Gesteinslawinen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial darstellen. In extrem stark gefährdeten Gebieten können die Versicherungsgesellschaften sogar bauliche Veränderungen fordern, um einen entsprechenden Versicherungsschutz überhaupt gewährleisten oder aufrechterhalten zu können. Das schließt zum Beispiel folgende Sicherungssysteme mit ein:

• Kellerfenster-, Türen- und Lichtschächte-Sicherungssysteme in Hochwassergebieten
• wasserdichte Leibungsfenster sowie Montageplatten in Hochwassergebieten
• Aufbewahrung von Wertgegenständen und Elektroartikeln in höhergelegenen Stockwerken
• Schrägdachbauten anstatt Flachdachbauten in Gebieten mit Lawinengefahr oder erhöhtem Schneeaufkommen

Fazit zum Thema Wohngebäudeversicherung und worauf man bei einem guten Versicherungsangebot sonst noch achten sollte

Speziell Wohnungs- und Hauseigentümer sollten ihr Objekt von Kopf bis Fuß gegen potenzielle Schäden vielseitiger Natur absichern. Die Kostenerstattung im Schadenfall kann ein böses Erwachen sowie einen drohenden, finanziellen Ruin in den meisten Fällen abwenden. Wichtig ist bei der Auswahl der passenden Wohngebäudeversicherung aber auch, dass sämtliche Versicherungsleistungen im Bereich der grob fahrlässigen Schäden sowie der Elementarschäden mit in der individuellen Versicherungspolice beinhaltet sind. Auch die Schadenssumme, die die entsprechende Wohngebäudeversicherung abdecken soll, sollte nach Möglichkeit regelmäßig angepasst werden.


Youtube-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=anA-gAO5f-k

Bild: https://pixabay.com/de/photos/rechner-berechnung-versicherung-385506/