Fertighaus planen und bauen: Wie die Kosten überschaubar bleiben


Artikel vom 22.05.2020


Viele vom Eigenheim träumende Menschen entscheiden sich heutzutage für ein Fertighaus. Dieser Umstand hängt mit den zahlreichen Vorteilen der schlüsselfertigen Häuser zusammen. So lässt sich ein Fertighaus witterungsunabhängig in kürzester Zeit bauen. Wer solch ein Haus errichtet, spart gegenüber anderer Vorhaben wertvolle Lebenszeit und Nerven. Doch es existieren bekanntlich immer zwei Seiten einer Medaille. So stehen Kompromisse beim Fertighaus fest auf der Tagesordnung. Ein nicht minder sensibles Thema ist der anfallende Preis. Dieser unterliegt bei einem Fertighaus nach oben hin keinen Grenzen. Umso wichtiger ist es für angehende Hausbesitzer, die Kosten in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Der nachfolgende Beitrag zeigt anhand von Beispielen und Tipps auf, wie ein Fertighaus bezahlbar bleibt.

Faktoren für die Preisgestaltung kennen

Wer ein Fertighaus plant, sollte sich zuerst damit befassen, wie sich die veranschlagten Preise zusammensetzen. Dieses Wissen hilft sowohl dabei, den richtigen Ansprechpartner zu finden, als auch die Kosten realistisch zu kalkulieren. Grundsätzlich bestimmt der zuständige Fertighaus-Anbieter den endgültigen Preis. Daneben gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die sich auf die Kosten auswirken:

  • Die Quadratmeterfläche des Hauses gibt einen groben preislichen Rahmen vor.

  • Auch der Grundriss spielt eine Rolle. Einfach gestaltete, quadratische Grundrisse sind erheblich kostengünstiger als komplizierte Winkelformen.

  • Aufwendig zu bauende Dächer wie beispielsweise Walmdächer können den Preis in die Höhe treiben. Dementgegen sind Pult- oder Satteldächer allgemein eher kostengünstig

  • Auch die einzelnen Ausbaustufen des aus vorgefertigten Bauteilen bestehenden Hauses bestimmen den Preis mit.

Je geringer der Ausbaustand, desto niedriger die Kosten

Einer der größten Fehler beim Planen eines Fertighauses besteht darin, auf ein wohnkomplettes Haus zu bestehen. Denn ein komplett bezugsfertiges Haus, in dem alle Maler- und Bodenarbeiten erledigt sind, findet sich eher selten. Käufer sollten sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass sich der wohnkomplette Zustand erheblich im Preis niederschlägt. Selbiges Prinzip gilt für das „schlüsselfertige“ Haus, das bei Fertighäusern meistens Standard ist.

Wer in dieser Hinsicht Geld sparen möchte, sollte sich vorab auf einem Informationsportal rund um das Thema Fertighaus informieren. Mitunter kann es sich, basierend auf einem Anbietervergleich, lohnen, eine niedrigere Ausbaustufe zu fokussieren. Je geringer der Ausbauzustand des Hauses ausfällt, desto günstiger ist die Immobilie an sich. Schon bei der „Ausbaustufe mit/ohne Technik“ lässt sich viel Geld einsparen. Hierbei gilt es jedoch zu bedenken, dass ein Auf- oder Ausbau in Eigenregie dennoch Kosten mit sich bringt. Schließlich wollen die Handwerker und Maler entsprechend entlohnt werden. In jedem Falle ist es essenziell, alle handwerklichen Arbeiten am Fertighaus sachgemäß durchzuführen. So bekommen angehende Hausbesitzer schlussendlich keine Probleme mit der vom Anbieter garantierten Gewährleistung.

Mit einem schlichten Grundriss planen

Ein detailliert ausgearbeiteter Grundriss gehört zu den wichtigsten Bauplänen überhaupt. Ob Ein- oder Mehrfamilienhaus: Keine Art von Fertighaus lässt sich ohne einen Grundriss verwirklichen. Gleichzeitig ermöglicht es ein schlichter Bauplan, einiges an Kosten einzusparen. Denn ein einfacher Grundriss zieht bedeutend weniger Kosten nach sich als ein verschachtelter.

Angehende Hausbesitzer tun folglich gut daran, Trennwände nur an dringend benötigten Stellen zu setzen. Auch aufwendige Vor- und Rücksprünge, versteckte Nischen oder Wandecken gilt es zu vermeiden. Auf diese Weise entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wer sich für offene Räume ohne kostspielige Extras entscheidet, investiert zwischen 10 und 20 Prozent weniger Geld in den Grundriss.

Um zusätzliches Kapital zu sparen, sollten sogenannte Vielzweckräume angelegt werden. Eine Wohnküche lässt sich beispielsweise unter bestimmten Umständen mit einem Arbeits- und Esszimmer kombinieren. Hausbesitzer können zudem optional einen großen Raum mithilfe eines Raumteilers in zwei kleinere Zimmer aufteilen. Weiterhin lassen sich Treppen und Flure platzsparend planen, um wertvolle Wohnfläche anderweitig freizugeben. Selbstverständlich muss weiterhin ausreichend Platz zum Leben und Wohlfühlen bleiben: Etwa in einer kleinen Küche, die mindestens acht Quadratmeter umfassen sollte. Ein komfortabel eingerichtetes Badezimmer sollte mehr als sechs Quadratmeter groß sein.

Passende Größe wählen und bei Bedarf erweitern

Viele zukünftige Hausbesitzer passen die schlüsselfertige Immobilie nicht an ihre tatsächlichen Bedürfnisse an. Stattdessen kalkulieren sie mehr Fläche ein als notwendig. Daraus resultiert neben dem zusätzlichen Kostenfaktor viel ungenutzte Wohnfläche. Sprich: Entscheidet sich jemand anfangs zunächst für ein kleineres Fertighaus, spart er Kosten ein.

Familien mit bis zu vier Personen benötigen beispielsweise realistisch betrachtet nicht mehr als 120 Quadratmeter Gesamtfläche. Eltern mit kleinen Kindern ermöglicht ein gut durchdachter Grundriss sogar einen Wohnraum von maximal 90 Quadratmetern. Auf lange Sicht ist es natürlich denkbar, das Fertighaus in Absprache mit Bauamt und Nachbarn zu erweitern. Umgekehrt ist es erheblich schwieriger, ein zu groß geratenes Fertighaus zu verkleinern.

Preisgünstige Varianten der Musterhäuser erfragen

Um Immobilien schneller zu verkaufen, bieten einige Firmen Musterhäuser zum Probewohnen an. Wer an solch einem Musterhaus Gefallen findet, muss nicht zwingend mit der teuren Luxusvariante Vorlieb nehmen. Stattdessen rechnet es sich eher, auf einen schlichteren Grundtyp auszuweichen. Dafür lässt sich beim zuständigen Ansprechpartner einfach eine preisgünstigere Version erfragen. Gerade bei der gewünschten Ausstattung ist viel Sparpotenzial vorhanden.

Kostenregelungen klar im Vertrag festschreiben

Eigentlich selbstverständlich, aber: Die Zahlungsmodalitäten müssen im Vertrag transparent und klar geregelt sein. Bauherren sollten hier einige Aspekte beachten, um am Ende nicht auf unnötigen Kosten sitzen zu bleiben. Zunächst ist es entscheidend, sich von den Partnern nicht überreden zu lassen, den Vertrag in mehrere Einzelgewerke aufzuspalten. Wer das tut, verliert die bei Verbraucherbauverträgen günstigen rechtlichen Vorgaben.

Schlussendlich zahlt es sich außerdem aus, die Lieferbedingungen unterschiedlicher Firmen vorab miteinander zu vergleichen. Bei einigen Anbietern wird der vereinbarte Kaufpreis erst bei der endgültigen Schlüsselübergabe fällig. Andere Baufirmen wollen bereits vor dem ersten Spatenstich eine Anzahlung sehen. Insbesondere die Schlussrate sollte erst bei der endgültigen Abnahme fällig werden. Auf diese Weise haben Hausbesitzer für den Fall, dass der Bau Mängel aufweist, größere finanzielle Sicherheit.

Es macht Sinn, den Bauvertrag durch einen erfahrenen Anwalt prüfen zu lassen. Im Zweifelsfall lassen sich so rechtliche Fallstricke aufdecken, die ansonsten zusätzliche Kosten nach sich ziehen würden.

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